Posts mit dem Label Tiefbau werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Tiefbau werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Donnerstag, 20. März 2014

Erfahrungen - (fast) 3 Jahre nach Übergabe

Wir sind selbst überrascht über den regen Zuspruch, den unser Bautagebuch gefunden hat und noch immer findet. Mittlerweile mehr als 40.000 Zugriffe und noch immer ist keine Flaute in den Seitenaufrufen erkennbar. Daher möchten wir die letzten 3 Jahre Revue passieren lassen, die seit dem Abschluss des Bauvorhabens durch die HS-Bau vergangen sind. Diesen Post werden wir von Zeit zu Zeit aktualisieren, um die Zeit danach zu dokumentieren.

Erfahrungen mit dem Bauobjekt

Allgemein

Im Allgemeinen sind wir zufrieden mit unserem Häuschen. Wir haben uns anscheinend keine groben Planungsfehler geleistet und finden unsere Raumaufteilung noch immer passend. Naja, bis auf den Umstand, dass aus unserem "geplanten" zweiten Kind dann Zwillinge geworden sind und wir nun theoretisch ein Kinderzimmer zu wenig haben. Aber noch passt es und ein Arbeits- und Gästezimmer braucht man doch nicht wirklich, oder? Wofür gibt es denn Hotel und Pensionen, in denen der Besuch auch nächtigen könnte und Homeoffice kann man notfalls auch am großen Esstisch bewerkstelligen ;-)
Mittlerweile können wir auch den Spruch zumindest teilweise nachvollziehen: Das erste Haus baut man für einen Feind, das zweite für einen Freund und das dritte für sich selbst. ...im Nachhinein ist man in vielen Dingen immer schlauer und auch hier hilft Erfahrung.
Die Frage: Würdet ihr wieder mit HS-Bau bauen, können wir nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Wir sind noch immer überzeugt, dass die HS-Bau diverse Vorteile gegenüber anderen Anbietern bzw. Konzepten bietet:
  • Freie oder zumindest freiere Planung des Hauses gegenüber dem Standardkatalog, den andere Anbieter "nur" anbieten können/wollen
  • Ein Generalunternehmer als zentraler Ansprechpartner und Gewährleistender gegenüber dem Management diverser Einzelgewerke
  • "Gestandenes" Unternehmen, was hoffentlich eine gewisse Zukunftssicherheit bietet (Garantieren kann das Niemand) gegenüber "kleinen" lokalen Anbietern, die doch eher ums Auskommen kämpfen müssen
Auf Probleme und Herausforderungen muss man wohl immer gefasst sein. Einerseits ist die Anzahl wesentlich geringer, wenn man ein ausreichend hohes Budget zur Verfügung hat. Dies könnte den "Zeit- und Kostendruck" im gesamten Bauablauf minimieren. Aber auch wir hatten ein begrenztes Budget.
Andererseits sollte man auch diverse Grundlagen beachten:
  1. Realistische Finanzplanung - genügend Puffer einplanen, denn Mehrkosten kommen [vermutlich] garantiert
  2. Realistische Zeitplanung - auch bei einer Bauzeitgarantie kann man nicht unbedingt nach 6 Monaten einziehen. Einerseits sind noch diverse Eigenleistungen (Malerei etc.) zu berücksichtigen und andererseits kann man unter bestimmten Witterungbedingungen einfach nicht bauen (und diese Zeiten sind höhere Gewalt und von der Bauzeitgarantie ausgenommen)
  3. Wer kein Bauprofi ist und täglich auf der Baustelle vorbeischauen kann, sollte sich fachkundigen Beistand besorgen - vor Vertragsunterzeichnung, denn schon hier kann man viele Punkte klären und optimieren.

Handwerkerliste

Hier mal eine Auflistung der an unserem Bau beteiligten Unternehmen. Wir haben jeweils unsere subjektive Wahrnehmung bzgl. Beratung und Ausführung dazugeschrieben.

Aussenputz
TITAN GmbH aus Bergholz-Rehbrücke
Unsere Wahrnehmung: Tolle Beratung und super Umsetzung

Blower Door Test
Herr Marcel Rohrlack aus Lostau
Unsere Wahrnehmung: Waren wir nicht anwesend und hatten keinen direkten Kontakt und können die Leistung nicht bewerten

Dachdecker/Zimmerer
E.S.-Dachbau aus Magdeburg
Unsere Wahrnehmung: Eigentlich OK, notwendige Nacharbeiten wurden umgehend durchgeführt,

Elektro
Elektroinstallation Otte aus Wackersleben
Unsere Wahrnehmung: Gute Beratung und Zusammenarbeit mit anderen Gewerken, sehr gute Erreichbarkeit und Kommunikation, Ausführung in einigen Details nicht optimal (wurde aber alles so weit wie möglich korrigiert)

Estrich
L & S Bauunternehmung aus Bamme
Unsere Wahrnehmung: Uns sind keine Probleme bekannt, hatten aber auch keinen direkten Kontakt

Fenster & Türen
EB Elm Bau GmbH aus Helmstedt
Unsere Wahrnehmung: Tolle Beratung (unser Platz 1) und sehr gute Umsetzung, sehr gute Erreichbarkeit und Kommunikation (selbst nach Bauabschluß wurden Rückfragen umgehend beantwortet)

Fliesen
Veiko Sagner aus Magdeburg
Unsere Wahrnehmung: Fliesen hatten wir uns bereits vorab bei einem lokalen Fliesenstudio ausgesucht, restliche Beratung ganz OK (auch die Mitarbeiter auf der Baustelle), Ausführung akzeptabel (diverse Nachbesserungen)

Heizung & Sanitär
Rothermann aus Kretzschau/Zeitz
Unsere Wahrnehmung: Beratung eher mittelmäßig (hatten immer das Gefühl, dass Alles, was vom Standard abweicht nicht gerne gemacht wird), Ausführung akzeptabel, Kommunikation schwierig (Erreichbarkeit und Kommunikation)

Innenputz
Tölzer Wanddesign aus Peine
Unsere Wahrnehmung: Nicht zu empfehlen

Innentreppe
Jankowski Metall & Treppenbau aus Burgdorf
Unsere Wahrnehmung: Beratungnicht wirklich toll, Ausführung OK

Planung/Statik
KHD Königslutter-Haus-Design GmbH aus Königslutter
Unsere Wahrnehmung: Nach einigen Anlaufschwierigkeiten (Überlastung?!) lief es reibungslos und Rückfragen wurden sehr schnell bearbeitet

Rohbau
MassivhausProfi aus Zerbst
Unsere Wahrnehmung: Ausführung nicht wirklich empfehlenswert (diverse Nacharbeiten; vergessene Leistungen, die nachträglich nicht mehr erbracht wurden)

Trockenausbau
V. Schulze & H. Dörk GbR aus Magdeburg
Unsere Wahrnehmung: Beratung hat nicht stattgefunden (nachträglich hätten wir vermutlich Einiges anders gemacht), Ausführung des HS-Bau Standards schnell und gut

Was wir heute anders machen würden oder auch nicht

Lüftungsanlage
Was wir vorher nicht wussten und was uns auch nicht vom Fachmann mitgeteilt wurde (sehr wahrscheinlich aufgrund fehlender Kenntnisse): Die Lüftungsanlage von Vaillant und vermutlich auch bei allen anderen Herstellern schaltet bei einer Außentemperatur von unter -5°C ab. Dies soll verhindern, dass sie vereist. Nur blöd, dass man dann gerade zu der kalten Jahreszeit wieder selbst lüften muss. Außerdem versucht die Anlage regelmäßig wieder anzulaufen und die Lüftung "dreht" kurzfristig auf Maximum. Im ersten Moment etwas verwunderlich.
Man sollte auch beachten, dass die Lüftungsanlage im Winter dazu beiträgt, dass die Luft im Inneren sehr trocken wird. Wir hatten im Extremfall eine relative Luftfeuchte von unter 30%, was nicht gesund ist. Mit einigen Anpassungen an der Steuerung, Umtopfen diverser Zimmerpflanzen auf Hydrokultur und klassischem Wäschetrocknen im Haus auf Wäscheständern haben wir das einigermaßen in Griff bekommen.
Die Vaillantanlage hat für die warme Jahreszeit einen Bypass, so dass der Wärmetauscher umgangen wird. Trotzdem wäre es cool, wenn man die Außenluft kühler ins Haus bekäme. Ich habe schon Lösungen gesehen, bei denen die Zuluft über unterirdisch verlegten Rohren angesaugt wird. Vorteile: Im Sommer kühlere und im Winter wärmere Zuluft.
Trotzdem finden wir die Lüftungsanlage noch immer eine hervorragende Investition.

Elektroanlagen
Steckdosen, Steckdosen und nochmals Steckdosen. An einigen Stellen sind diese noch immer Mangelware. Lieber noch ein Dutzend mehr einplanen - wir haben die vertragliche Standardanzahl schon weit überschritten, aber wie gesagt, an einigen Stellen fehlen sie trotzdem.

Heizungsanlage
In unserem Haus ist eine Vaillant Luft-Wärme-Pumpe verbaut. Wir haben nun ja einige, zum Teil auch recht harte Winter hinter uns gebracht. Wenn die Anlage funktioniert, wurde es auch nicht kalt. Zu Beginn hatten wir einige Probleme, die aber durch den Vaillant Kundendienst letztendlich behoben wurden (neue Software/Steuerungeinheit). Anscheinend war die Anlage anfänglich optimal auf die Temperaturen von unter -10°C über mehrere Tage vorbereitet. Die Aussagen von Vaillant waren hier widersprüchlich: Zuerst hat der Vaillant Servicetechniker von einem bekannten Problem gesprochen, was zu der Zeit häufiger auftrat und für welches an einer Lösung gearbeitet wird. Nach einigen Updates gab es eine nachträgliche offizielle Stellungnahme vom Hersteller: Kein "eingebautes" Problem und daher kein weiterer Handlungsbedarf.
Im Vergleich zu unserer vorherigen Doppelhaushälfte (90 m², 3 Bewohner, Baujahr ca. 2007) sind unsere Energiekosten (Strom, Gasheizung, Warmwasseraufbereitung über Gasheizung) fast gleich geblieben. Und das obwohl die Wohnfläche nun ca. 160m² beträgt und wir mittlerweile 5 Bewohner sind. Und natürlich sind auch diverse neue Energieverbraucher hinzugekommen. Zusammengefasst: Unsere Entscheidung war richtig und wir sind davon überzeugt, dass diese Technologie ökologisch und ökonomisch sinnvoller ist.

Reklamationen bei der HS-Bau
Auch hier gibt es Licht und Schatten: Manchmal dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis etwas Erkennbares passiert. Wir mußten in Einzelfällen gefühlte Telefon-, E-Mail- und Faxschlachten schlagen, bis Reklamationen nach der Bauabnahme bearbeitet und behoben wurden. In anderen Fällen ging es recht unkompliziert und schnell.
Wir vermuten, dass das eigentliche Problem in der Kommunikationskette Bauherr - HS-Bau - Handwerker begründet ist. Die HS-Bau leitet die Reklamation weiter und der Handwerker scheint dies in Einzelfällen zu verschlafen, so zumindest unsere Erfahrung. Aber eine freundliche, entspannte aber auch konsequente Kommunikation hat bisher immer geholfen.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Acker, Loch und Bodenplatte

So schnell kann es gehen, aber der Reihe nach:
Am 22. September hatten wir unsere erste Baubesprechung, an der auch ein Mitarbeiter der  Massivhausprofi UG, die für die Erdarbeiten und die Erstellung des Rohbaus zuständig ist, teilnahm. Neben einigen allgemeinen Absprachen wurde der 11. Oktober als Datum des Baubeginns festgelegt. Ein bisschen depremiert waren wir da schon, dass noch soviele Tage ins Land gehen würden, bis es endlich losgeht. Aber so war auch noch genügend Zeit, den Termin mit dem Vermesser abzustimmen, was unser Bauleiter übernahm.
Aber "Erstens kommt es anders und Zweitens als man denkt": Es war nicht einmal eine Woche vergangen, da wurde der Plan schon angepasst - es sollte nun am 04. Oktober losgehen. Glücklicherweise konnte unser Bauleiter auch alle Beteiligten entsprechend umplanen, so dass der neue Starttermin von uns freudig erwartet wurde.
Am 01. Oktober nahm der Vermesser von Ingenierurbüro Noffke neben der Grenzfestellung auch die Einmessung für unser Haus vor. Meine Güte, plötzlich sah das Grundstück echt winzig aus. Bereits bei der Erstellung des Lageplans hatte der Vermesser festgestellt, dass der Zaun unserer neuen Nachbarn leider nicht ganz richtig stand und uns so um einige Zentimeter unseres Grundstücks "beraubte". Um nicht gleich mit der Tür ins Haus zu fallen und unsere neuen Nachbarn zu erschrecken, wollten wir dies erst später in aller Ruhe und nachdem man sich näher kennengelernt hatte, besprechen. Aber eine Grenzfestellung wäre keine Grenzfestellung, wenn die Grenze nicht auch markiert wird. Und so stand nun dummerweise ein unübersehbar blauer Holspfosten im Blumenbeet unserer Nachbarn. Als wir zwei Tage später nochmal beim Grundstück vorbeischauten, war der Pflock schon aus dem Beet entfernt und nur die blaue Markierung auf der Straße tat von dem Umstand kund:

Wenn man als Kind etwas angestellt hatte und genau wusste, dass es zu Hause eine Menge Ärger geben wird - so lässt sich unser Gefühl bzgl. unseres Starts in die Nachbarschaft am Besten beschreiben.
Aber dazu später mehr.

Am 04.Oktober rückten nun 2 Mann mit Bagger an und begannen unseren Acker mit einem Loch zu versehen. Und da etwa 80 cm des Bodens ausgetauscht werden mussten, wuchs neben dem Loch auch gleich ein Berg. Aus Sicht eines Flachlandbewohners hatten wir nun ein hochalpines Gelände zur Verfügung, dass im Winter sicherlich gewinnbringend als Wintersportattraktion genutzt werden kann.



Auf dem Bild ist das Loch allerdings schon wieder mit Kies aufgefüllt, von daher sieht es nicht mehr ganz so alpin aus ;-)
Neben der Baggerei wurde am gleichen Tag auch noch der Baustrom zur Verfügung gestellt. Und als ob die Zaunangelegenheit nicht genug Bauchschmerzen bei uns verursachte, rief uns der Bauleiter am Nachmittag an und teilte uns Folgendes mit: Die Bauleute hätten ihm von einer Nachbarin berichtet, die wütend den Metallpfahl zur Erdung des Baustromkastens aus der Erde gerissen hätte. Wir mögen uns doch bitte mal darum kümmern.
Nun gut, die Sache aussitzen kam ja leider nicht in Frage, also ging es am Nachmittag mitsamt Sohnemann zu unserer Baustelle. Auto geparkt und der Blick nach Vorn eröffnete folgende Aussichten:
Auf der linken Seite 2 Männer, die auf dem blauen Strich neben dem Blumenbeet unseres Zaunnachbarn schauten. Auf der rechten Seite der Straße ein Baustromkasten. Und auf dem Grundstück dahinter eine Frau.

Oh mein Gott, bloss schnell weg hier - das war mein erster Gedanke. Aber irgendwie sollte der Bau ja auch weitergehen, von daher war das Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.
Zuerst steuerte ich auf die beiden Herren zu und gab mich als Mitverursacher des blauen Strichs zu erkennen. Nunja, der Grund für diese lustige Straßenmalerei war den Beiden schon in den Sinn gekommen, also gab es kein um den heissen Brei herumreden. Aber unser zukünftiger Nachbar scheint nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen zu sein. Von daher sind wir so verblieben, dass wir die Angelegenheit und die Auswirkungen später in aller Ruhe besprechen.
Zu dem Gespräch gesellte sich auch ganz schnell die Frau von Gegenüber. Auch sie war sehr nett, so dass sich schnell Erleichterung einstellte. Der Grund für die "Entpfählung" war auch flux erklärt: Obwohl die Stadtwerke bereits mehrfach darüber informiert worden waren, dass sich unter der Kieselsteinschicht auf ihrem Grundstück ein Flies zum Schutz gegen wucherndes Unkraut befindet, wurden bereits mehrfach ähnliche Erdungspfähle einfach mittendurchgerammt. Wie das Flies nun aussieht, kann man sich denken. Und die Reaktion war mir nun auch klar. Schnell fanden wir auch eine Lösung, und so endete unser Baustellenbesuch in einem netten Gespräch mit den zukünftigen Nachbarn.

Da wir den Gedanken an schlangestehende Potsdamer Wintertouristen auf unserem Grundstück doch nicht ganz so toll fanden, organiserten wir noch schnell den Abtransport unseres Mount Nuthatch.
3 Tage später sah das Gelände schon wieder recht platt aus und das augefüllte Loch war als in Arbeit befindliche Bodenplatte erkennbar:

Am Abend war das Ganze dann bereits mit Beton gefüllt, aber kein Fotoapparat zu Hand.

Und damit auch zu hause keine Langeweile aufkommt, sind wir fleissig dabei Haustür, Innentüren, Drückergarnituren, Treppe, Badewanne, Dusche usw. auszusuchen. Mein Gott, Auswahl macht das Leben nicht unbedingt leichter.